Montag, 30. November 2009

Auf's und Ab's

Yo, gestehe, hatte (und habe) einiges um die Ohren, und erst letzte Nacht mühsam wieder einen Internetzugang in der neuen Wohnung eingerichtet. Wireless versteht sich.
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Außerdem wohne ich jetzt so nahe an meinem Fitnessclub (er gehört mir selbstverständlich nicht, ich bin dort aber zahlendes Mitglied), dass ich kaum mehr zu etwas anderem komme als "workout".
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Das Geschäft läuft gerade hervorragend, und ich werde dies Jahr mit doppelt so hohen Finanzierungsanteilen abschließen als geplant. Das heißt zwar in Stückzahlen nicht viel, ist aber ein schöner Achtungserfolg, und eine gute Grundlage für weitere Erfolge. Schließlich ist dies alles noch ohne wirkliche Anstrengung gelungen, und noch ohne solide Vertriebsstrukturen.
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Musste heute meinen Fahrer kündigen, aus disziplinären Gründen. Eigentlich hat sich das schon länger abgezeichnet, aber ich habe es bisher einfach nicht übers Herz gebracht, mehr oder weniger aus sozialen Gründen, der Mann wird morgen 59 Jahre alt, hat also nicht mehr weit bis zum Zieleinlauf.
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Letztendlich hat es sich als Fehler erwiesen, nicht gleich bei den ersten aufkeimenden Zweifeln die Konsequenzen zu ziehen. Alles was danach kam, und wie sich das heute abgespielt hat, war nicht gut für das Unternehmen, und nicht gut für den Mann, der mir immer noch leid tut. Naja, ich denke ich habe etwas daraus gelernt. Ich mache den Job ja nicht erst seit gestern, habe eine erste Kündigung im Oktober 1993 ausgesprochen (die ist mir noch sehr präsent), tu mir aber immer noch schwer, Abstand zu halten ...
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Donnerstag, 19. November 2009

Ade Ljudmila, Ahoi Raissa

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Yo, ich übersiedle dieser Tage in eine neue Wohnung, noch zentraler gelegen (keine Parkmöglichkeiten mehr), direkt hinter der Sophienkirche. Größter Vorteil: der Sportclub, in dem ich Mitglied bin, liegt gleich um die Ecke. Es ist keine so große sportliche Herausforderung mehr, dorthin zu gelangen (früher: 3 Kilometer, jetzt: 300 Meter). Ist das eine fragwürdige Ansage?
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Meine neue Ljudmila, die liebenswerte Haushälterin, heißt jetzt Raissa, wohl eine alte Babuschka aus Sowjettagen, und ist anzunehmen, dass sie ein straffes Regiment führen wird.
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Habe heute den ersten Transport durchgeführt, dann schwomm ich.
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Das kann man ma so stehen lassen!

Donnerstag, 12. November 2009

Obacht!

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HIER ENDE DER KOMFORTZONE
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Vor geraumer Zeit habe ich ja einen Psychotest absolviert, mit einer hiesigen Spezialistin und in englischer Sprache, um den allgemein sehr begehrten Ukrainischen Aufenthaltstitel (etwa so etwas wie die Amerikanische "green card") zu erlangen (ja, es gibt viele die unbedingt in dieses Land kommen wollen, um hier ihr lang ersehntes Glück zu finden!).
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Nahezu wäre ich daran gescheitert, weil ich auf die Frage, ob ich mich denn gelegentlich über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer ärgern würde, wahrheitsgemäß mit "ja" geantwortet habe. Und nicht nur das, habe ich ausgeführt, sondern ich würde diesen anderen Verkehrsteilnehmern gelegentlich sogar regelrecht so lautstark wie erfolglos vorwerfen, sie seien der Straßenverkehrsordnung unkundig, eine Schande für ihr Vaterland und ein heillos versoffenes Pack, das die schwarze Pest als vergleichsweise harmloses Übel aussehen lassen würde.
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Kann es sein, hat mich die liebe Frau dann gefragt, dass Sie manchmal etwas abgespannt sind? (wie sie das auf Englisch gefragt haben könnte, ist mir heute nicht mehr erklärlich)
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Wie sie darauf käme, habe ich sie gefragt, und ich sei der ausgeglichenste Mensch überhaupt, und wie lange denn diese unwürdige Prozedur noch andauern würde.
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Woraufhin die weitere Befragung dann etwas ausführlicher ausfiel als ursprünglich zu befürchten war, und ich nur mit knapper Not einem umfangreicheren medizinischen Prozedere entging (einen halben Liter Blut hatte man mir zu diesem Zeitpunkt bereits abgenommen).
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Rückblickend betrachtet hatte die Analytikerin mit ihrer Analyse aber wohl recht: Was sagt ein derartiges Verhalten über mich selbst aus? Warum diese Emotionen in einer Situation, die ich nicht verändern kann? Könnte es sein, dass das ziemlich dämlich ist? Ja, könnte sein! Könnte man das im weitesten Sinne als erhaben anerkennen? Nein, keinesfalls!

Mittwoch, 4. November 2009

Prioritäten setzen

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Ich gebe an dieser Stelle mehr oder weniger öffentlich zu, dass ich die verordnete Kur mit selbst gebrautem Ingwertee nach erstmaliger Anwendung abgebrochen habe.
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Pfui Teufel, da falle ich doch lieber der bösen Schweinegrippe anheim als mir freiwillig ein solches Gebräu einzuflößen. Wenn das für einen Virus nicht gut verträglich ist, wie soll ich es dann aushalten?
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Ich habe umgestellt auf eine Vodka-Kur. Die hat zwar den erheblichen Nachteil, dass man ein Vielfaches der Menge zu sich nehmen muss, um nur die Hälfte der Wirkung (des Tees) zu erzielen, aber das Zeug geht eindeutig leichter runter, und je mehr man trinkt, desto noch viel leichter geht es (lall).
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take it easy

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Also, ich bin da auf einige philosophische Ansätze gestoßen, die sind echt krass, und zwar sogar so krass, dass es zu früh ist, hier darüber zu reflektieren, weil ich sie selbst noch nicht ganz verinnerlicht habe. Ich ziehe aber trotzdem schon mal den voreiligen Schluss, das man mit einer Portion Philosophie meistens nicht so weit daneben liegt, (fast) egal worum es geht.
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Man stolpert ja eigentlich andauernd über Abgründe, die einer näheren Betrachtung wert wären, wenn man denn nur seine ungeteilte Aufmerksamkeit für einen Augenblick darauf richten möchte.
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Hier zum Beispiel ist so ein Moment festgehalten, der unheimliche Tiefe birgt, und den ich mir nicht oft genug ansehen kann. Wer's noch nicht kennt > klicken! Es zahlt sich aus!
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Dienstag, 3. November 2009

swine flu


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Holla, hier ist ja echt die volle Grippewelle am Rollen, und nix mit impfen, nix mit grad mal was aus der Apotheke holen (die sind ausgeräumt), nix mit Schutzmasken, nix Tamiflu, sogar die Vitamin-C haltigen Früchte im Supermarkt sind ausverkauft, und Knoblauch sowieso (der hilft ja bekanntlich nicht nur gegen Vampire, sondern auch gegen zudringliche Weibsbilder und gegen Schweinegrippe).
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Also koche ich mir - nach Anleitung meiner Allerliebsten - einen Ingwertee. Der gerät so grauslich, dass das mit Sicherheit kein Virus überleben kann, selbst wenn es ein gutartiger wäre. Wenn ich diese Teekur überlebe, dann kann mir die Schweinegrippe nix mehr anhaben!
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Die Epidemie hat so einiges gezeitigt: heute kein "Nussknacker" Ballet in der Staatsoper, Händlerkonferenz storniert, Dienstreisen verschoben, Cocooning ist angesagt, mit 'nem guten Buch und ... Ingwertee!
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So manche Jubiläumsausgabe von "Krieg und Frieden" kommt da zu neuen Ehren und wird aus der hintersten Ecke hervorgekramt. Pech hat, wer da kein Buch sein Eigen nennt. Die armen Teufel müssen sich mit Anderem die Zeit vertreiben, und möglicherweise wird das Land in 9 Monaten eine unerklärliche Geburtenwelle erleben ...

Sonntag, 1. November 2009

Ratatouille



Früher hörte man gelegentlich, wenn es ganz still wurde, wenn man zum Beispiel nächtens oder wochenends arbeitend im zugigen Büro verbrachte, ein leises Trippeln in der Zwischendecke über sich. Das war die Maus, bzw. deren mehrere, auf der Suche nach den Hinterlassenschaften der Arbeiterbrigade: Brösel, Pizzaecken im Mülleimer, Zuckerreste am Boden, Kekse auf dem Tisch. Ab und an ließ sich eines der possierlichen Tierchen auch mal tagsüber blicken, huschte zwischen Damenbeinen und Drehstühlen quer durch's Büro, und verschwand hinter dem nächsten Aktenschrank. Dies sorgte stets für einige Aufregung in der Damenwelt, und herzliches Gelächter bei den Herren, welche sich zum Mäusefänger nicht geeignet erwiesen.
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Dieses Schauspiel fand ein jähes Ende, als der stellvertretenden Hausmeister der ungebetenen Gäste gewahr wurde, und seine Fähigkeiten als Kammerjäger unter Beweis stellte. Hier und da ein wenig Gift gestreut, und nach einigen Tagen war der Spuk vorbei. In der ein oder anderen Ecke roch es noch etwas süßlich-übel nach den nicht aufgefundenen ex-Störenfrieden, was angesichtes einer Kläranlage und einer Müllverbrennungsanlage in unmittelbarer Nachbarschaft nicht weiter auffiel.
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Heute aber war ein richtiges Getrommel und Getrampel aus der Zwischendecke zu vernehmen, fast wie die Stampede eines mittelgroßen Trupps von Springantilopen. Ich schätze mal, wir haben Ratten!