Sonntag, 1. November 2009

Ratatouille



Früher hörte man gelegentlich, wenn es ganz still wurde, wenn man zum Beispiel nächtens oder wochenends arbeitend im zugigen Büro verbrachte, ein leises Trippeln in der Zwischendecke über sich. Das war die Maus, bzw. deren mehrere, auf der Suche nach den Hinterlassenschaften der Arbeiterbrigade: Brösel, Pizzaecken im Mülleimer, Zuckerreste am Boden, Kekse auf dem Tisch. Ab und an ließ sich eines der possierlichen Tierchen auch mal tagsüber blicken, huschte zwischen Damenbeinen und Drehstühlen quer durch's Büro, und verschwand hinter dem nächsten Aktenschrank. Dies sorgte stets für einige Aufregung in der Damenwelt, und herzliches Gelächter bei den Herren, welche sich zum Mäusefänger nicht geeignet erwiesen.
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Dieses Schauspiel fand ein jähes Ende, als der stellvertretenden Hausmeister der ungebetenen Gäste gewahr wurde, und seine Fähigkeiten als Kammerjäger unter Beweis stellte. Hier und da ein wenig Gift gestreut, und nach einigen Tagen war der Spuk vorbei. In der ein oder anderen Ecke roch es noch etwas süßlich-übel nach den nicht aufgefundenen ex-Störenfrieden, was angesichtes einer Kläranlage und einer Müllverbrennungsanlage in unmittelbarer Nachbarschaft nicht weiter auffiel.
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Heute aber war ein richtiges Getrommel und Getrampel aus der Zwischendecke zu vernehmen, fast wie die Stampede eines mittelgroßen Trupps von Springantilopen. Ich schätze mal, wir haben Ratten!

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