Dienstag, 25. August 2009

Über Sprache und Ausdruck

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Wenn einer nicht viel spricht, heißt das noch lange nicht, dass er nichts zu sagen hat!

Hier zum Beispiel haben wir ein vielsagendes Bild einer Amphibie, genauer gesagt eines Frosches:



Und um sogar ganz genau zu sein, handelt es sich um einen französischen Frosch aus dem Departement Korsika Süd. Soweit man annehmen kann, sitzt dieser in klassischer Froschhaltung auf dem sprichwörtlichen Seerosenblatt und - ist stumm (weil er sich beobachtet wähnt, womit er ja recht haben könnte).

Trotzdem können wir unterstellen, dass der Frosch, wenn er denn sein Froschmaul aufsperren und sich zu einer Äußerung bequemen, einen froschähnlichen Ton von sich geben würde, etwa "Quaak". Weil wir weiterhin weltoffen und lebenserfahren sind, könnte diese Lautäußerung noch mit einer französichen Klangfärbung verbunden sein, also etwa "la grenouille dit passionnément oui". Schwieriger wird es an der Stelle, wo der stolze Korse durchbricht und sich auf seine Froschschenkel stützend gegen jegliche Coleur eines Festlandeinflusses laut protestierend den Insulaner hervorkehrt.

Weiters kann man aus der sprungbereiten Haltung des Frosches schließen, dass er wohl unmittelbar nach dieser Aufnahme in hohem Bogen in's kühle Nass irgendwo in der unsichtbaren Dunkelheit vor ihm entflohen ist (die Aufnahme entstand am 23. Juli d.J. um 20:34 Uhr).

Warum er wohl das Weite gesucht hat, lässt sich leicht zusammenreimen: der Frosch, in Erwartung einer sinnlichen Begegnung (mit einer Fröschin?) sieht sich unversehens von Blitzlicht geblendet, von einem Objektiv verfolgt, und dahinter eine hässliche Riesengestalt, bei welcher es sich im besten Fall um ein verzaubertes Froschwesen in Menschenformat handelt, welches nur durch den Verzehr eines halben Kilos schmackhafter Maden auf einen Satz wieder in seine schöne Froschform zurückverwandelt werden kann.

Könnte aber auch sein, dass er sitzen blieb, in Erwartung noch schlimmerer Ereignisse, wohl wissend, dass er das unselige und unweigerlich nächste Glied in einer langen Reihe von Vendetta Rachemorden werden würde, weil sein UrUrUrgroßneffe mütterlicherseits zur Unzeit eine Stubenfliege verspeiste, just in dem Moment als ein volltrunkener Seeräuber diese erschlagen wollte, und dadurch versehentlich den Nebenfrosch aus der Nachbarschaft getroffen hat.

Und all das haben wir erfahren, noch bevor der Frosch auch nur ein einziges mal mit der Wimper gezuckt, geschweige denn auch nur den leisesten Ton von sich gegeben hat.

Das meinte ich mit "Sprache und Ausdruck".

Sepp

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