Samstag, 17. Oktober 2009

The true Pantusha story

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Pantusha, das ist der Name einer Katze, oder besser gesagt des Monuments einer Katze, welches im Park rund um das "Golden Gate" in Kyiv errichtet ist, gleich gegenüber des Eingangs zum Restaurant Pantagruel.
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Anlässlich einer Stadtführung für Freunde, für welche ich ein junges Studentenpaar, Marina und Evgeny engagiert hatte, bekamen wir auf die Frage, woran dieses Monument wohl erinnern würde, folgende Geschichte zu hören:
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Diese Katze war zu Vorzeiten häufig im und um das westliche Haupttor an der Kyiver Stadtmauer anzutreffen, eben das heutige "Golden Gate". Reisende, die bis hierher gekommen waren, und der Katze ansichtig wurden, und sie sogar berühren konnten, waren von ihr bezaubert, und ihnen war Glück und Wohlstand beschieden. Außerderm wären sie auf immer durch ein unsichtbares Band mit der Stadt verbunden, und würden bestimmt wiederkehren.
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Das war eine so schöne und rührende Geschichte, dass wir alle sogleich der Bronzekatze über das metallene Köpfchen fuhren, und insgeheim den Schwur taten, ganz bestimmt wieder zu kommen (sogar ich, der ich ja ständig hier lebe).
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Und während uns diese Geschichte erzählt wurde, hatten sich ringsum Grüppchen und ganze Schlangen von Leuten gebildet, meistens Westeuropäer, aber wohl auch manche der wenigen Ukrainer welche Englisch verstehen, und sind staunend dem Zauber verfallen. Der Reihe nach wurde nun Pantusha gestreichelt, und auf so manchem Foto festgehalten ...
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Irgendwann sehr viel später dann habe ich eine ganz andere Geschichte gehört:
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Im Jahr 1995 wurde an einer Ecke des Parks das ital. Restaurant Pantagruel, benannt nach dem Sohn des Riesen Gargantula, beides Figuren aus der Feder des Schriftstellers François Rabelais, eröffnet.
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Die Katze Pantusha war der gute Geist des Hauses, ein Maskottchen sozusagen, welches völlig vertraut Zugang zu allen Bereichen des Lokals hatte, und sich gerne und oft zwischen den Gästen herumtrieb, welchen sie rasch an's Herz wuchs. Unglücklicherweise brannte das Pantagruel irgendwann völlig aus, wobei der armen Katze auch ihre sieben Leben nichts mehr halfen, und sie sang- und klanglos für immer in der Asche verging.
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Der Besitzer hat das Lokal restauriert. Der Katze aber hat er ein Monument erreichtet, gleich gegenüber dem Eingang, so dass man meinen könnte, sie sei auch heute noch da. Recht stolz schaut sie in den Gastgarten hinüber, und ignoriert den nur einen Steinwurf entfernten Yaroslav den Weisen, einstigen Großfürst von Kyiv.
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Eine noch romantischere Fassung derselben Geschichte erzählt, dass das Monument von den Stammgästen des Pantagruel finanziert wurde, weil das Lokal ohne Pantusha nicht mehr dasselbe war wie vorher. So haben sie sich ein kleines Fenster in die Vergangenheit offen gehalten ...
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Als Hobby-Philosoph stelle ich hier mal folgende These auf: Beide Geschichten sind wahr, weil sie unsere Seelen berühren. Vielleicht ist eine davon erfunden, das mag sein.
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Aber muss sie deshalb falsch sein?

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